Bergisches Saatgut

für Bergische Vielfalt

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FAQs – häufig gestellte Fragen

Warum kann nicht einfach in den Rasen gesät werden?

Auf einer dichten Vegetationsschicht haben die Pflanzensamen keine oder wenige Chance zu keimen, weil ihnen zum einen der Kontakt zum offenen Boden fehlt und ihnen zum anderen Nährstoffe, Wasser und Licht von den bereits etablierten Pflanzen streitig gemacht werden. Insbesondere gegenüben den Gräsern mit ihren starken Wurzeln haben die jungen Pflänzchen nicht die nötige Kraft sich durchzusetzen und sterben wieder ab, selbst wenn sie auflaufen. Für das Einsähen bedarf es also eines offenen Bodens ohne konkurrierende Vegetation und eines möglichst feinkrümeligen Saatbettes. Daher muss vor der Aussaat die vorhandene Vegetationsnarbe durch Bodenbearbeitung (umgraben, fräsen) entfernt werden, so dass die frischen Keimlinge sich entwickeln können.

Warum blühen im ersten Jahr nicht alle Pflanzenarten?

Die Samenmischungen enthalten Pflanzenarten, die direkt keimen und andere, die erst zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. bei etwas wärmerem Wetter keimen. Auch sind sogenannte Kaltkeimer dabei, die erst kühlen Temperaturen im Boden ausgesetzt sein müssen, bevor sie keimen. Diese kommen dann erst im zweiten Jahr auf.
Andere Pflanzen bilden im ersten Jahr nur eine Blattrosette aus und blühen im zweiten und/oder in den Folgejahren.

Wann soll ich mähen?

Da die Arten sehr unterschiedliche Blühzeiten haben, gibt es keinen „richtigen“ Schnitttermin. Die meisten Wiesenarten sind auf einen Schnitt Anfang Juli angepasst und dann verblüht, so dass gemäht werden kann. Sie blühen teilweise ein zweites Mal nach dem Schnitt, dann allerdings meistens deutlich schwächer.
Teilbereiche, wie z. B. ein Drittel der Fläche, können auch noch drei bis vier Wochen später gemäht werden, so dass im Bestand immer ein Angebot an blühenden Pflanzen vorhanden ist.

Muss ich Bienen für die Bestäubung der Blumen halten?

Wenn Sie Honigbienen meinen, nein. Im Bergischen Land kommen noch überall, zumindest weit verbreitete, Wildbienenarten vor, die die Bestäubung Ihrer frisch angesäten Wildblumen erledigen. Sie können aber durchaus etwas tun, um deren Nistplatzsituation zu verbessern, z.B. für oberirdisch nistende Solitärbienen ein paar gute Nisthilfen aufhängen bzw aufstellen. Diese werden schnell angenommen, wenn sie qualitativ gut hergestellt wurden. Anleitungen hierfür siehe z.B. hier: 

Auch können Sie im Garten/Hausumfeld etwas Unordnung zulassen, dies hilft den Wildbienen und auch anderen Insektengruppen (z.B. im Herbst ein paar trockene Stängel von Nacht- und Königskerzen stehen lassen, Sandhaufen liegen lassen, nicht alle Wege pflastern, Gehölz-Schnittgut zu einem trockenen Totholzhaufen aufschichten etc.).

Sehr viele Solitär-Bienen nisten im Boden, so dass man durch die Anlage oder das Belassen von offenen, unbewachsenen kleinere Bodenstellen in seiner Wiese / Garten das Nistplatzangebot auch für diese Arten verbessern kann.

Honigbienen, die noch im Radius von 2-3 km um ihren Stock herum nach Nahrung suchen, werden noch fast überall im Bergischen gehalten, so dass auch sie für eine Bestäubung sorgen.

Bei mir ist nur Unkraut gewachsen, wie bekomme ich das weg?

Im ersten Jahr keimen, wenn der Boden umgegraben wurde, aus dem Samenvorrat im Boden viele ungewollte Wildkräuter. Diese einjährigen Pflanzen bedecken manchmal den gesamten Boden. Das ist aber kein Problem, wenn man sie nach acht Wochen abmäht und von der Fläche nimmt. Man darf nur nicht neu umgraben, da sonst der Vorgang von neuem beginnt und die unerwünschten Kräuter erneut keimen; zudem werden die eingesäten, „gewollten“ Pflanzen, die zumeist Lichtkeimer sind, untergegraben. Selbst wenn sie dann noch keimen sollten, entwickeln sich meist aber nicht so schnell wie die Einjährigen.

Im zweiten Jahr setzten sich diese Wiesenpflanzen normalerweise durch und die „unerwünschten Kräuter“ verschwinden – fast so schnell, wie sie gekommen sind.

Die Saatgutmenge ist viel zu gering für die Fläche, die ich einsäen will. Muss ich nicht viel mehr aussäen?

Bei einer Ansaatstärke von 3 g je m² sieht es sehr wenig aus. Wenn man aber die Samenanzahl sieht, die je m² gesät werden, dann kommt man fast auf 2-3.000 Samen je m², da die Samen extrem leicht sind. Für die Aussaat mischt man die Samen am besten mit einfachem Sand und kann dann die geringe Menge leichter auf der Fläche verstreuen.

 
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